Nach den ersten Eindrücken möchte ich nun meine neusten Erfahrungen & Abenteuer mit euch teilen. Da wir die Wochenenden immer dafür nutzen, dem alltäglichen Arbeitswahn zu entfliehen, haben wir die 5 Stunden Fahrt auf uns genommen und sind nach Manitoba in den Riding Mountain Nationalpark gefahren. Zum ersten Mal nach meiner Ankunft hatte ich tatsächlich das Gefühl in Kanada angekommen zu sein. All die dunklen, saftig grünen Nadelbäume, die Seen, die frei lebenden Tiere & vor allem der atemberaubende Sternenhimmel! Wir waren dort insgesamt für zwei Nächte und blieben eine Nacht in Lake Audy, die andere am Moonlake Campground. Von den beiden hat mir ersterer wesentlich besser gefallen, da man direkt am See mit dem Auto parken und sein Zelt aufschlagen konnte. Meine absoluten Lieblingsspots lagen jedoch rund um den Clear Water Lake verteilt - ausnahmsweise ein Mal ein Name der hält, was er verspricht!
Zu meinen Erfahrungen mit Kanada im Gesamtbild kann ich sagen, dass ich typisch deutsches Vollkornbrot und guten Käse vermisse. Außerdem ist es hier völlig normal, einen Pick-up mit einem 'Oversized load'-Schild gefolgt bei einem Lastwagen beladen mit einem kompletten Haus zu sehen. Tatsächlich kannst du hier also umziehen, und dein Haus einfach mitnehmen - ich weiß immer noch nicht so richtig was ich davon denken soll. Graben wir etwas tiefer, wird meine Erwartung - Kanada sei das komplette Gegenteil von den USA - auch völlig überrollt. Kanada existierte in meinem Kopf als ein umweltfreundliches und -fortschrittliches Beispiel. In den Orten die ich bisher gesehen habe, war das eher weniger der Fall. Die Kanadier lieben ihr Tim Hortons mit den Millionen von Pappbechern und Einweg-Plastikbesteck - Mülltrennung? Nur nach Recyclebarem (Papier) und Müll (alles andere). Ganz zu schweigen von riesen Schwierigkeiten mit dem Zusammenleben verschiedener Kulturen! Eine unserer Freiwilligen, Rafia, kommt aus einer Bengalischen Familie und hat tagtäglich mit subtilen oder nicht so ganz subtilen Bemerkungen und Gesten zu tun. Unvorstellbar für mich, die aus einer Stadt kommt, wo Multikulturalismus allseits bekannt ist und sogar begrüßt wird. Ein weiterer Punkt ist die Regierung mit Justin Troudeau, dem artraktiven Prime-Minister und seinem 30-köpfigen Kabinett, das aus der gleichen Anzahl Frauen wie auch Männer besteht. Nach Außen hin sieht das natürlich klasse aus - ein Astronaut als Minister für Transporte, eine Frau die mehrmals an den Paralympischen Spielen teilnahm zuständig für den Sport, ein Inuit als Minister für die Fischerindustrie und eine Doktorin als Gesundheitsministerin. Laut der Einwohner ist es jedoch auch nur das - gute Publicity, richtige Taten auf den hohen Versprechen folgten natürlich noch nicht. Ich seh es jedoch auch so; die kanadische Regierung ist noch jung, also heißt es erstmal abwarten. Ein Fakt hingegen, der nicht so leicht vernachlässigt werden sollte, ist, dass Kanada und seine Bewohner scheinbar noch lange nicht mit ihrer tragenden Geschichte abgeschlossen haben.
In der Mitte des 19.ten Jahrhunderts wurden im Auftrag der Regierung die sogenannten 'Residental Schools' gegründet. Geleitet hauptsächlich durch die katholische Kirsche funktionierten jene Internate als Werkzeug die Kinder der Ureinwohner, 'First Nations', zu 'zuvilisieren'. Das heißt, die Kinder wurden von ihren Eltern getrennt, ihnen wurde fortan verboten ihre Sprache zu sprechen, stattdessen waren Englisch und Französisch an der Tagesordnung und auch physischer Missbrauch war kein Einzelfall. Tausende von Bisons wurden abgeschlachtet um den First Nations die Essensquelle zu nehmen und so nahmen die Dinge ihren Lauf, bis die letzte Schule im Jahr 1996 geschlossen wurde. Denkt man etwas weiter wird einem schnell klar warum die Gesellschaft hier & dort ihre Macken hat - Leute im Alter meiner Eltern haben eben noch diese Dinge erleben müssen. Als ich zum ersten Mal davon hörte, konnte ich es gar nicht glauben. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Leute, so wie ich, keinen blassen Schimmer von der Geschichte Kanadas haben. Umso besser, hier einen kleinen Funken zu versprühen! Doch genug für heute! Bis nächste Woche!
Zu meinen Erfahrungen mit Kanada im Gesamtbild kann ich sagen, dass ich typisch deutsches Vollkornbrot und guten Käse vermisse. Außerdem ist es hier völlig normal, einen Pick-up mit einem 'Oversized load'-Schild gefolgt bei einem Lastwagen beladen mit einem kompletten Haus zu sehen. Tatsächlich kannst du hier also umziehen, und dein Haus einfach mitnehmen - ich weiß immer noch nicht so richtig was ich davon denken soll. Graben wir etwas tiefer, wird meine Erwartung - Kanada sei das komplette Gegenteil von den USA - auch völlig überrollt. Kanada existierte in meinem Kopf als ein umweltfreundliches und -fortschrittliches Beispiel. In den Orten die ich bisher gesehen habe, war das eher weniger der Fall. Die Kanadier lieben ihr Tim Hortons mit den Millionen von Pappbechern und Einweg-Plastikbesteck - Mülltrennung? Nur nach Recyclebarem (Papier) und Müll (alles andere). Ganz zu schweigen von riesen Schwierigkeiten mit dem Zusammenleben verschiedener Kulturen! Eine unserer Freiwilligen, Rafia, kommt aus einer Bengalischen Familie und hat tagtäglich mit subtilen oder nicht so ganz subtilen Bemerkungen und Gesten zu tun. Unvorstellbar für mich, die aus einer Stadt kommt, wo Multikulturalismus allseits bekannt ist und sogar begrüßt wird. Ein weiterer Punkt ist die Regierung mit Justin Troudeau, dem artraktiven Prime-Minister und seinem 30-köpfigen Kabinett, das aus der gleichen Anzahl Frauen wie auch Männer besteht. Nach Außen hin sieht das natürlich klasse aus - ein Astronaut als Minister für Transporte, eine Frau die mehrmals an den Paralympischen Spielen teilnahm zuständig für den Sport, ein Inuit als Minister für die Fischerindustrie und eine Doktorin als Gesundheitsministerin. Laut der Einwohner ist es jedoch auch nur das - gute Publicity, richtige Taten auf den hohen Versprechen folgten natürlich noch nicht. Ich seh es jedoch auch so; die kanadische Regierung ist noch jung, also heißt es erstmal abwarten. Ein Fakt hingegen, der nicht so leicht vernachlässigt werden sollte, ist, dass Kanada und seine Bewohner scheinbar noch lange nicht mit ihrer tragenden Geschichte abgeschlossen haben.
In der Mitte des 19.ten Jahrhunderts wurden im Auftrag der Regierung die sogenannten 'Residental Schools' gegründet. Geleitet hauptsächlich durch die katholische Kirsche funktionierten jene Internate als Werkzeug die Kinder der Ureinwohner, 'First Nations', zu 'zuvilisieren'. Das heißt, die Kinder wurden von ihren Eltern getrennt, ihnen wurde fortan verboten ihre Sprache zu sprechen, stattdessen waren Englisch und Französisch an der Tagesordnung und auch physischer Missbrauch war kein Einzelfall. Tausende von Bisons wurden abgeschlachtet um den First Nations die Essensquelle zu nehmen und so nahmen die Dinge ihren Lauf, bis die letzte Schule im Jahr 1996 geschlossen wurde. Denkt man etwas weiter wird einem schnell klar warum die Gesellschaft hier & dort ihre Macken hat - Leute im Alter meiner Eltern haben eben noch diese Dinge erleben müssen. Als ich zum ersten Mal davon hörte, konnte ich es gar nicht glauben. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Leute, so wie ich, keinen blassen Schimmer von der Geschichte Kanadas haben. Umso besser, hier einen kleinen Funken zu versprühen! Doch genug für heute! Bis nächste Woche!
Hi guys!
After the first impessions, I want to share my new experiences & adventures with you. As we are using the weekends for escaping the everyday-life, we decided to go on a 5 hour ride to the Riding Mountain Nationalpark in Manitoba. For the first time since my arrival I actually felt like I had arrived in Canada. All the dark evergreen forests, the lakes, the wildlife & the stunning nightsky. We stayed of two different campgrounds for two nights. Additionally I have to say that I liked Lake Audy better than the Moonlake Campground since you were allowed to camp directly in front of the lake. My favorite spot, however, was Clearwater lake - absolutely stunning at night at the 'sprouse' break point.
To Canada in general I can say, that I miss real german bread and good cheese. Furthermore, it is totally normal to see a pick-up with a sign saying 'Oversized load' followed by a Truck with a complete house on it. Yes, if you move, your house simply moves with you - I still don't know what I should think about this. Jumping to the deeper facts, you can say, that I always pictures Canada as the complete opposite from the US. This, however, is not true at all. The places I've seen in Saskatchewan are not really environmentally friendly - everyone loves McDonalds & Tim Hortons and embraces the paper cups and plastic cutlery. Above all, the country has still a huge problem with multiculturalism! One intern here at HELP, Rafia, has a Bengali background and has to deal with subtile or not so subtile comments and gestures against her culture almost everyday. I simply could not believe it when I came here, because back in Germany it is just so normal to have people of different countries around you! Moreover, the goverment with the attractive Justin Troudeau as Prime Minister and his cabinet consisting out of 15 women and the same number of men, with them an astronaut being resposible for transportations, an woman that participated in the paralympics being the sports minister, an Inuit responsible for the fishing industry and a doctor as minister of medicine seems so perfect it can't even be real. In the eyes of the inhabitants, that's just what it is - looking good for all the countries around the world, but without any actions for the populations, just empty promises hiding the fact that Canada stil has a dark history it is struggling with. Back in the middle of the 19th century, the so called 'Residental schools' were built and sponsored by goverment - mostly led by the catholic churches. They were supposed to function as system to 'civilize' the children of the first nations. That means they were seperated from their parents by living in these boarding schools, were forbidden to speak their languages and had to speak english or french instead. Not the last, these children were physically abused in the worst kind of ways. The last residental school was closed in 1996. Just imagine, there are people walking around the streets in Canada who have experienced all these horrible things - people that could be my or your parents! I was shocked when I heard of that for the first time, and I think that just like me, a lot of people do not have a clue about this. So that's it then for today - see ya next week!
1 Kommentar:
Jaysus. What a stunning place!
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